Unser Fritz I/IV (Monno)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Zwei Jahre wird es dauern, bis das 23 Hektar große ehemalige Zechengelände Unser Fritz I/IV saniert ist.

Von Karl-Heinz Monno

Sanierung von Unser Fritz I/IV beginnt jetzt DSK bereitet Brache auf

Den Umfang der geplanten Arbeiten stellten gestern Vertreter der DSK, des Bergamtes und des Gutachterbüros UCR bei einem Ortstermin vor.
„Ziel ist es, den Standort aus der Bergaufsicht zu entlassen und ihn so zu übergeben, dass von ihm keine Gefahren ausgehen und er für neue Nutzungen zur Verfügung steht", erklärte Jürgen Burgardt vom Bergamt Gelsenkirchen. Bevor die eigentliche Sanierung in diesem Monat beginnt, hat die DSK in den vergangenen Wochen das Gelände komplett gerodet: 6,2 Hektar Wald mussten weichen. Eine Aktion, die von vielen kritisiert wurde, weil sie genau zu Beginn der Vegetations- und Brutperiode stattfand (die WAZ berichtete).
Ganz im östlichen Teil des 23 ha großen Geländes, an der Seite zur Paulstraße, sollen die Aufbereitungsarbeiten starten. In den vergangenen Jahren hat der Gutachter UCR die Belastung des Bodens ermittelt. Hei

Foto und Bericht oben WAZ am 7. Juni 2001

Auf dem Luftbild ist das Gebiet mit seiner Umgebung gut zu erkennen. Oberhalb der Bahnstrecke die alten Gebäude der Firma Wanit. Nördlich des Kanals der Resser Wald. Der Bereich im Westen, eingezeichneten Gebiets gehörte mit zum Ablagerungsbereich der Thyssenhalde. Er wurde beim Bau der A42 von dieser abgetrennt. Beim Bau einer Werkbahn, Gleisdreieck genannt, wurden die abgetragenen kontaminierten Erden (Gichtgasmaterial) in den Bereich an der Wiedehopfstraße bis fast zum Waldfriedhof verbracht. Wo die giftigen Stoffe verblieben sind, die beim Durchstich der Autobahn durch die Halde anfielen, konnte bis heute nicht geklärt werden. Wollte oder konnte man keine Auskunft geben?
Vom Gutachter wird von kokereispezifischen Stoffen gesprochen. Außer Schwermetallen habe man Pak, BTX und Zyanide gefunden.
Das Foto zeigt auf dem Gelände einen hohen Grünanteil. Im Sommer 2005 ist dieses Grün verschwunden, wie ich bei einer Besichtigung des Geländes mit der Unterer Landschaftsbehörde und Landschaftsbeirat feststellte. Das Gelände wurde zur Gewerbeansiedlung saniert.

Auf dem Gelände und im Norden darüber zum Kanal hin liegendem Wanit Gelände soll Gewerbe angesiedelt werden. Um das Gelände anzuschließen soll im westlichen Bereich noch eine Anbindung an die Autobahn gebaut werden. Zu dieser Anbindung habe ich im Landschaftsbeirat Bedenken geäußert, da im Abschnitt III die Spitze eines Bereichs angeschnitten wird, das früher zur Thyssenhalde gehörte. Die Halde wurde früher schon einmal angeschnit-ten durch den Bau einer Bahntrasse. Das kontaminierte Material wurde auf Flächen im Bereich Gelsenkirchen, Herten und in Herne in den Bereich von der Wiedehopfstraße bis zum Waldfriedhof verbracht. Aus der Stadt Herten wurden damals Klagen eingereicht. Es gab einen großen Ärger. Auch durch den Bau der Autobahn 42 wurde die Halde in einen nördlichen und den großen südlichen Bereich getrennt, Wo diese kontaminierten Erden hingelangt sind, ist bis heute nicht bekannt geworden.
Als wir das Gelände besichtigten, stand von den Zechengebäuden nur noch der Malakgwturm. Dieser Turm soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Die gesamte Fläche war kahl und Grau. Es zeigt sich aber schon zartes Grün. Im Südosten war ein Erdhügel aufgeschüttet, Hier sind die kontaminierten Erden von Zechengelände „sicher“? eingelagert worden. Der Hügel ist mit Bäumchen als Schonung aufgeforstet. Vor dem Hügel sind Teiche zum Sammeln des Regenwassers eingerichtet. Sie waren noch ohne Pflanzen und Tiere, dafür aber stark veralgt. Auch zur Autobahn hin wurde abgepflanzt. Auf dem Wanitgelände, das mit angebunden werden soll, müssen noch die alten Werkshallen abgerissen werden. Auch diese Hallen sind kontaminiert, Die Firma Wanit stellt Asbestplatten für die Bauwirtschaft her, Bevor die Gefährlichkeit des Asbests erkannt wurde, nahm man diesen Stoff leicht. Messungen die in diesem Teil durchgeführt wurden, ergaben den Wert von 1800 Fasern der gefährlichen, lungengängigen Größe in einem Kubikmeter Luft. Die Gefahr liegt bei diesen Fasern im mµ-Bereich. Eine enorme Belastung an Feinstaub war das damals für die Arbeiter im Werk und für Bevölkerung in der Umgebung. [1]

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Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Monno 2001