Dorneburger Bach

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Der Dorneburger Bach, auch Dorneburger Mühlenbach ist ein rechter Zufluss des Hüller Bachs im Ruhrgebiet, er gehört zum Flusssystem der Emscher. Sein Flußlaufrichtungswechsel wird aktuell als Namensgeber für Wanne - von Wande/Wende - angesehen.

Der Dorneburger Bach im November 2016

Verlauf

Der Dorneburger Bach entspringt im sogenannten „Zillertal“ (benannt nach einer ehemaligen Ausflugsgaststätte) im Bochumer Stadtteil Hiltrop. Er entsteht hier durch den Zusammenfluss dreier Quellbäche, ein vierter Quellbach ist durch die Bebauung des Einzugsgebiets versiegt. Das Quellgebiet, die Bachtäler und die angrenzenden, bewaldeten Hänge sind als Naturschutzgebiet Tippelsberg-Berger Mühle ausgewiesen. Die Berger Mühle war eine hochmittelalterliche Wassermühle, ein Fachwerkhaus hat sich hier bis heute erhalten. Der Bach diente in weiten Abschnitten als offenes Abwasser-Kanalsystem zur Entwässerung der Siedlungsgebiete und Industrieanlagen. Heute werden verdünnte Abwässer (Kanalabschläge aus dem Mischsystem) über zwei Regenrückhaltebecken etwas oberhalb der Stadtgrenze Herne-Bochum bei starken Regenfällen in den Bach eingeleitet, wenn der Durchmesser der Kanäle aufgrund der hohen Wassermenge nicht ausreicht. Der Oberlauf oberhalb davon ist abwasserfrei.

Innerhalb der städtischen Bebauung verläuft der Bach häufig unterirdisch. In Herne-Eickel lagen die ehemalige Wasserburg Haus Dorneburg und die Mühle von Haus Nosthausen am Bachlauf. An der Stadtgrenze Gelsenkirchen-Bismarck und Herne-Wanne unterquert er die Erzbahntrasse, bevor er in den Hüller Bach mündet.

1925 wurde über ihn folgendermaßen geschrieben:[1] "Dorneburger Bach.
Auch beim Dorneburger Bach hat es nicht an Versuchen gefehlt, den immer weiter fortschreitenden Vorflutstörungen durch vorübergebende Maßnahmen zu begegnen. So hatte Hibernia oberhalb des Bahnhofs Wanne ein Stück reguliert, da wegen der zu hoben Lage des unter dem Bahnhof liegenden 300 m langen Durchlasses das Wasser zurückstaute. Aber alle Mittel reichten nur für kurze Zeit aus, sodaß schließlich zu einer künstlichen Entwässerung geschritten wurde. Die Herstellung eines neuen Durchlasses, der infolge des Bahnhofsumbaues 500 m westlich vom alten Durchlaß gelegt wurde, war daber sehr dringend. Mit Rücksicht auf künftige Senkungen wurde neben dem Hauptkanal ein zweiter in tieferer Lage hergestellt, der bei einer späteren Vertiefung der Bachstrecke benutzt werden soll. Beide Kanäle sind in einem kreisförmigen Verbindungsbauwerk zusammengeführt. Die Bauausführung war insofern bemerkenswert, als zum ersten Male ein geschlossener Kanal unter einem Bahnhof mit einer großen Zahl von Betriebsgleisen im Tunnelbau mit Schildvortrieb unter Anwendung von Preßluft in stark fließhaltigem Boden durchgeführt wurde. Die Erfahrungen dieser Baustelle waren für die weiteren gleichartigen Bauwerke der E. G. von grundlegender Bedeutung. Auf Vorschlag der ausführenden Firma Hallinger & Co. in Hamburg wurde statt des sonst üblichen Ziegelmauerwerks hier auf einer kurzen Strecke probeweise Beton angewendet und nachgewiesen, daß hierbei Senkungen an den Gleisanlagen vollständig vermieden wurden. Gleichzeitig mit dem Tunnel wurden die anschließenden Bachstrecken als geschlossene Kanäle ausgebaut. Die Mündungsstrecke war schon vorher zusammen mit dem Hüllerbach fertig geworden, sodaß noch vor Kriegsausbruch der ganze Bachlauf bis Haus Dorneburg in Eickel in Betrieb genommen werden konnte. Nach fünfjähriger Ruhepause wurden die Arbeiten 1919 wieder ausgenommen und zur Entwässerung der neu entstandenen Gartenstadt Dorneburg zunächst bis zur Dorstener Straße, dann anschließend bis zum Endpunkt oberhalb der Herner Straße zum Anschluß der Zeche Constantin der Große vollendet."

Ökologischer Umbau

In den 1920er Jahren wurde der Dorneburger Bach in eine Betonrinne gefasst, begradigt sowie an vielen Stellen unterirdisch verlegt bzw. überbaut. In den Zeiten des aktiven Bergbaus gab es zu dieser Köttelbecke (Umgangssprache im Ruhrgebiet) keine Alternative, da ein geschlossenes Abwassersystem durch Bergschäden nicht verwendet werden konnte. Die Emscher sowie deren Zuflüsse wurden zu einem offenen Abwassersystem, nur die Oberläufe der Gewässer hatten noch einen natürlichen Verlauf.

Im Jahre 1996 begannen der Betreiber der Abwasseranlagen, die Emschergenossenschaft, sowie die Kommunen den Bach im Rahmen des Projekts Umbau des Emschersystems zu renaturieren. Die Abwässer werden seitdem kanalisiert und der Bach ökologisch erneuert. Bis zum innerstädtischen Bereich von Herne-Wanne ist dieses Projekt bereits umgesetzt. Seit 2012 ist die Unterquerung des Wanne-Eickeler Hauptbahnhofs sowie von Teilen von Herne-Wanne fertiggestellt. In diesem Bereich ist ein 830 m langer Gewässerdurchlass mit einem Außendurchmesser von 3,4 m errichtet worden.[2][3]

Weblinks

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: Dorneburger Bach, abgerufen am 22. September 2015

Quellen

  1. Vgl.: Wanne-Eickeler Zeitung vom 25. Juli 1925. Online auf Zeitpunkt.NRW
  2. Emscher Genossenschaft Lippe Verband: Willkommen in der Unterwelt!, abgerufen am 4. Dezember 2011
  3. Emscher Genossenschaft Lippe Verband: Emscher-Zukunft in Herne Wanne-Eickel Neues Leben am Bach (PDF; 3,5 MB), abgerufen am 4. Dezember 2011