Quelltext der Seite Dür de Liene - Plattdeutsches aus Börnig

<big>Fritz Klein (1855–1922)<ref>[https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/klein-fritz/#biographie Vgl.: Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren - Fritz Klein. Online.]</ref> aus Castrop erzählt in seimem 1894 in "Künnigswinter" in 2. Auflage erschienenen Büchlein: "'''Westfölisch Platt un süs noch wat - errappeln un Gemeins düöräingekuakt van Kleins Fritz ut Castrop.'''"</big><ref>[https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/titleinfo/3885799 Online auf der seite der Landesbibliotek Münster.]</ref> die nachfolgend auf Seite 29 bis 31 abgedruckte Geschichte über eine Unterrichtseinheit in Hasenjagen des Börniger Lehrer Lampmanns. Die in Kursiv gesetzten Zeilen/Wörter finden sich in einem Nachruck des Castroper Anzeigers vom 13. Januar 1929.<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/6534314 Online auf Zeitpunkt.NRW.]</ref> Ob die Änderungen vom Autor Fritz Klein, oder von der damaligen Redaktion erfolgte, ist nicht bekannt. 

Gewidmet ist diese Veröffentlichung [[Gerd E. Schug]].

<div id="papier1000-div" style="border-style: outset; margin-bottom:1em; padding:2em 2em 2em 2em;font-size:16px;max-width:550px;text-align:justify">
''Plattdütsche Döinkes''<br><br><br><br>
<big><big>Dür de Liene</big></big><br><br>
<big>En Stück ut Börnk bi Castrop</big><br>

''So as't in fröhern Tieten waß,—''<br>
''Wo wi as Jungens manken Spaß'' <br>
''Hewwt metgemakt un utgedacht,'' <br>
''Woröwer wi noch sake lacht—''<br>
''So geiht vandage nich meh tau;''<br>
''Dat wiett wi Ollen ganz genau.''<br>
''Van miene Schultiet well ick hier''<br>
''Stückschen brengen to Papier,''<br>
''Wat domols eß in Börnk passeert'' <br>
''Un wat us wahn het amuseert.'' <br>
Dä [[Börniger Dorfschule|Lährer Lamk(''p'')mann]] was im Lähren<br>
En ollen, guodden, leiwen Hären; <br>
Hä mok dä Blagen, dat es wohr, <br>
Fast (''Mangs'') alles düör (''für'') Exempels klor.<br>
''Tor Tiet, dat meit Git woll verstohn,''<br>
Fräuher, dat wäd It wuall verstohn,<br>
Geng Kauhhein noch vüör Schaulegohn, <br>
Un trotz dä Schauverstriekerie <br>
Brach (''t Lampmann'') hä dä Blagen (''us'') doch (''noch'') wat bi.<br>
Ens sagg he: „Kinder, wißt Ihr was?<br>
Ich mach Euch heute mal ´nen Spaß. <br>
Ich will Euch zeigen kurz und gut,<br>
Wie man einen Hasen schießen thut.<br>
Ihr wißt, ich habe ungelogen <br>
Mir selbst ein Häslein großgezogen,<br> 
Und, da er (''es'') jetzt ist fett geworden,<br>
Will ich ihn (''es'') selber auch ermorden<br> 
Mit meiner Flinte regelrecht;<br>
Denn merkt Euch das, ich schieß nicht schlecht, <br>
Karl Strun(''c'')k! Geh Du mal hin nach Schmidt<br>
Und bring die lange Pfluglein mit.<br>
Sag ihm, nen schönen Gruß, bis morgen<br>
Wollt ich sie wohl zurückbesorgen.<br>
Und Ihr zwei Schlü(''i'')ngel(''s'') geht sodann <br>
Und holt die Hasenkiste ran!"<br>
Nu se´ck (''segg'') et(''eck'') Ink — der Düwel hal!—<br>
Dä(''De'') Blagen möken Mordsskandal (''en Schandal,'').<br>
''Dat äin ´m vergong dat Hör'n und Seihn''<br> 
''Van dem Spittakel un dem Schrein.''<br>
Hä (''he'') stallt sä (''se'') bi (''hi'') dat olle Heck <br>
An ainen Trupp so in dä (''Alle te Hoop in eenen'') Eck.<br>
Dat iäm dä (''ehm de'') Has nich soll afhüppen<br> 
Däh hä dä Lien an´t Bäin anknüppen
''Do he ant Been de Liene knüppen,'' <br>
Un dann bund hä (''he'') noch an en Ast <br>
Vam Appelboom de Liene fast.<br>
„Nun, Kinder“, sagg hä (''he''), „gebt hübsch acht,<br>
zeig Euch jetzt die Hasenjagd!"<br>
Lag (''Lagg'') dann dä (''de'') Flinte annen (''an den'') Kopp;<br>
Dä (''De'') Blagen schrein: Has op! Has op! <br>
Nu geng et ümmer hen un hiär - (''sprung dat Dier de Krüz und Quer'') <br>
''Nu ganze Tietlang hen und her,''<br>
Dä Has, dat was en Donnerwiähr, -<br>
Büs dat hä (''et'') schließlick mit dat Gadd (''sick mol platt'')<br> 
Sick op dä (''siene'') Achterbäine (''Aechterbeene'') satt.<br>
„Nu, es et Tiet! Nu scheit mä (''man'') gau!“<br>
So reipen iäm dä (''ehm de'') Blagen tau.<br>
Un — bumms!— do gäwt´n (''gafft en'') wahnen Knall. <br>
„Vüörbi! (''Vörbie'')!, so schrein dä (''de'') Blagen all.<br>
„Hä hiett" (''He het“''), reip Ströt(''z'')ers Hinnerk suatten (''forten''),<br>
"Dä Liene ratztig düorgeschuatten!" (''Die Liene richtig dürgeschotten!''“)<br>
Un ächter üöwer´t Stoppelfeld (''ächten öwert Stoppekfeld'') <br>
Do gaw dä (''gaf de'') Hase Fersengeld. -<br>
Sin Nober (''De Rower'') Schulte, dän griesen (''ok son'') Ollen,<br>
Dä mogg vüör Lachen dän Buk sick (''Moch sick den Buck vör Lachen'') hollen.<br>
Ganz schelmisch sagg hä (''ne''): „So´n klauk (''klauts'') Dier, <br>
Dän (''Dat'') lot mä laupen, dat (''men loopen, dä''), kömmt wier,<br>
Dä es blaus wäg, dat (''Dat eß blos weg, üm'') Geld te halen,<br>
Dat hä sin (''es dat'') Kostgeld kann betahlen!" <br>
Jo, wann dä (''de'') Schaden äinmol (''eenmol'') do,<br>
Dann kömmt dä (''de'') Spott van selwer noh.<br>
„Ihr Kinder, geht jetzt (''nun'') schön nach Haus!<br>
Für heute ist die Schule aus!“<br>
''Sagg do de Lährer met Bedacht.''<br>
''To Enne waß de Hasenjagd.''<br>

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